I. Sachstand
Das städtische Leitungsnetz umfasst rund 60 Kilometer, teilweise mit gusseisernen Rohren aus den 50 er Jahren (beispielsweise am Marktplatz). Am Netz sind rund 2.200 Abnahmestellen angeschlossen.
Die regelmäßigen Überprüfungen des Leitungsnetzes finden zwei Mal pro Woche statt und werden binnen ein bis zwei Tagen von einem externen Labor ausgewertet – früher erfolgten die regelmäßigen Beprobungen vier Mal pro Jahr. Die meisten Messstellen befinden sich in städtischen Liegenschaften, weitere beim Hochbehälter.
Die Chlorung des Leitungsnetzes war seit 30. November 2017 aktiv. Bei einem Wert von 0,1 mg/l (wie er in der KW 33 vorlag) sollten keine Bakterien im Leitungssystem überleben. Aus technischen Gründen ist die Chlorkonzentration innerhalb des komplexen Netz nicht an allen Messpunkten gleich hoch. In der Regel nimmt sie von der Abgabestelle bis zu den Messpunkten ab, der Chlorgehalt wird auf der Strecke abgebaut.
II. Aktuelles Abkochgebot
Am Donnerstag, 16. August, erfolgte wieder eine regelmäßige Probenentnahme. Trotz des Chlorgehaltes von 0,11 mg/l wurde an der Messstelle im städtischen Bauhof eine bakterielle Verunreinigung festgestellt. Der Normwert duldet keinen Toleranzbereich – d.h. jede bakterielle Verunreinigung zieht sofort ein Abkochgebot nach sich. Infolgedessen sprach das Gesundheitsamt am Sonntagvormittag, 19. August, ein vorbeugendes Abkochgebot für das gesamte Stadtgebiet (Hallstadt und Dörfleins) aus. Gleichzeitig wurden dem Leitungsnetz sofort 0,2 mg/l Chlor zur Desinfektion beigefügt.
Die Verwaltung informierte die Bürgerinnen und Bürger sofort über das Abkochgebot, verschickte eine Presseinformation an die Medien (Print, Online, Radio, TV) und bediente die eigenen Kanäle (Website, FB). Zusätzlich warnten beide Freiwillige Feuerwehren Hallstadt und Dörfleins (zusammen mit der FFW Oberhaid) die Bevölkerung zwei Mal per Lautsprecherdurchsagen.
Noch am Sonntag wurde eine weitere Beprobung durchgeführt. Das Ergebnis erreichte die Verwaltung am Montagnachmittag: Die Messung war ohne Befund. Gleiches gilt für die nächste Nachmessung am Montag.
III. Ursachenermittlung
In der Regel gelangen Keime von außen ins Leitungsnetz – Rohrbrüche, falsche Einspeisung von Fremdwasser (Brunnen, Zisternen) oder fehlerhafte Installationen. Derzeit sind keine Leitungsschäden (Baustellenschäden oder Wasserrohrbrüche) bekannt. Bei geringem Wasserverbrauch oder in Leerständen steigt die Gefahr einer Keimbildung innerhalb des Leitungsnetzes. Hohe Temperaturen begünstigen dies. Das Leitungsnetz wurde bei dieser Messstelle vermutlich nicht ausreichend gespült. Die Messung erfolgte zudem am 16. August, nach dem Feiertag, vermutlich von länger stehendem Wasser.
IV. Maßnahmen
Als Sofortmaßnahme spülten die Mitarbeiter der städtischen Wasserversorgung das Leitungsnetz und die Endhydranten. Zusätzlich überprüften sie die technischen Anlagen. Die zugesetzte Menge an Chlor wird ebenfalls streng überwacht.
Zu Beginn des Jahres führte eine externe Fachfirma in Dörfleins bereits eine Intensivspülung durch.
Langfristige Maßnahmen sind das sukzessive Austauschen der alten Leitungen, wie es derzeit am Marktplatz und in der Lichtenfelser Straße geschieht und die bereits beschlossene umfassende Sanierung des Hochbehälters am Kreuzberg (Investitionsvolumen Hochbehälter: rund 1,1 Millionen).
Zudem wird die Zusammensetzung des dem Leitungsnetz beigefügtem Chlor geändert. Es erfolgt eine Umstellung von Chlorlauge auf Chlordioxid, da dies eine längere Bestandskraft im Leitungssystem aufweist.
Weiterhin ist die Verwaltung im Austausch mit anderen Unternehmen der Wasserversorgung, um deren Erfahrungen in die Arbeit einfließen zu lassen.